Zuerst etwas Geschichte…



Im Gegensatz zu Baumschulen, wie z. B. der Baumschule Wetteren in Ostflandern, hat die Baumschulbranche in unserer Provinz im Allgemeinen keine so lange Tradition. Nur die Forstbaumschule und die Lorbeerbaumschulen können von einer Tradition in ihrem Bereich sprechen. Die Forstbaumschulen sind hauptsächlich in der Region Wingene zentralisiert und reichen bis nach Maldegem.
Der Lorbeersektor hingegen befindet sich hauptsächlich in der Region um Brügge und ist nach wie vor international bekannt.

Das große Wachstum kam jedoch in den Jahren 1970-1980. Die Verbesserung der Lebensbedingungen nach den Goldenen Sechzigern bedeutete, dass mehr Menschen es sich leisten konnten, sich um den Garten zu kümmern und in ihn zu investieren. Der Handel mit Pflanzen wuchs und damit auch die Notwendigkeit, eine Nahversorgung zu schaffen. Außerdem wurde bis dahin nur im Freiland angebaut. Bis dahin wurden Baumschulkulturen nur mit nackten Wurzeln oder mit einer von Gaze umgebenen Scholle versorgt.

Als sich der Handel jedoch immer mehr von der Gärtnerei hin zu separaten Einzelhandelsunternehmen, den sogenannten Gartencentern, verlagerte, stieg das Bedürfnis, Pflanzen einfacher handeln und länger im Handel lagern zu können. So entstand die Idee, Pflanzen in Plastiktüten und später in Töpfen zu züchten.

Zu dieser Zeit waren viele westflämische Baumschulen entstanden - oft aus bestehenden landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieben hervorgegangen - und Baumschulkulturen wurden in größerem Umfang angebaut, normalerweise teilweise im Freiland und teilweise auch in Kultursubstrat (d.h. in Säcken oder Töpfen). . . .

Kultivierung in Töpfen (eine schwierige Herausforderung): die Geburt von WEBOS…

Allerdings war der Anbau in Kultursubstrat nicht so einfach und brachte viele Schwierigkeiten mit sich. Den Erzeugern wurde bewusst, dass es einen eklatanten Wissensmangel gab. Damals wurde WEBOS gegründet, ursprünglich die Abkürzung für „Westflämischer Baumkindergarten“. Es war eine Gruppe leidenschaftlicher Züchter, die sich zusammenschlossen, um Studienabende und -tage zu organisieren, mit dem Ziel, Wissen zu erweitern und Erfahrungen auszutauschen. Das Ergebnis war, dass wir die westflämischen Züchter zu den Pionieren des Containeranbaus zählen können und die Spezialisierung auf diesen Zweig der Baumschule in Westflandern sehr stark entwickelt ist.

Die Branche zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Baumschulbranche in Westflandern zu einem wichtigen Lieferanten von Gehölzen und Stauden entwickelt. Rund 200 Betriebe üben – im Hauptberuf oder im Nebenberuf – den Beruf der Baumschule aus.

Containeranbau… Freiland… Ausgangsmaterial…

Es ist klar, dass der Containeranbau sehr prominent ist, während die Freilandbaumschule in Westflandern deutlich weniger extensiv ist als im Rest von Flandern.
Auch der Anbau von Pflanzgut in Töpfen prägt unser Bundesland und ist von nationaler und internationaler Bedeutung.
Andererseits ist der Sektor in allen seinen Kulturgruppen präsent, einschließlich des Anbaus von Ziersträuchern und Zierkoniferen (im Freiland oder in Töpfen), Stauden, Alleebäumen, Wald- und Heckenpflanzen, Lorbeer (Brugse Laulier) , Rosen, Bodendecker, etc…

Handelsunternehmen

Das Wachstum der Produktion war direkt proportional zum Wachstum des Handels. Auch der Pflanzengroßhandel hat sich entwickelt und ist heute in Europa und darüber hinaus international bekannt.
Westflandern steht daher eindeutig auf der europäischen Landkarte, wenn es um Gartenpflanzen geht!
Andererseits wurden immer mehr Pflanzen aus verschiedenen Ländern importiert, um das Sortiment zu ergänzen, sodass von Abelia bis Ziziphus ein komplettes Pflanzensortiment zur Verfügung steht.

Qualität und Rentabilität

Das ständig wachsende Sortiment hat auch den Unternehmergeist unserer Unternehmen geschärft. Der unermüdliche Unternehmergeist unserer Gartenpflanzenzüchter hat für eine wachsende Rentabilität der Betriebe und eine immer bessere Qualität der Pflanzen gesorgt.
In beiden Bereichen gehören wir zu den Besten der Welt!

Breites Sortiment pro Baumschule

Die flämischen Baumschulen, darunter auch die in Westflandern, zeichnen sich auch durch ein relativ breites Angebot pro Baumschule aus. Nur wenige beschränken sich auf eine Monokultur oder ein begrenztes Sortiment, im krassen Gegensatz zu unseren niederländischen nördlichen Nachbarn. Die derzeitige Handelsstruktur ist so, dass die Spezialisierung auf eine oder wenige Kulturpflanzen ziemlich riskant ist.

Baumzucht und Gesellschaft: eine neue Herausforderung…

Das 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Einfluss von Gesellschaft und Umwelt auf die Geschäftstätigkeit. Obwohl Baumschulen nur sehr geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben und dazu beitragen, unsere Umwelt grüner zu machen, entziehen sie sich weder den gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnissen, die den Geschäftsbetrieb beeinflussen, noch den damit einhergehenden neuen europäischen und belgischen Gesetzen.
Die Beschaffenheit der Kulturpflanzen hat einerseits Vorteile, andererseits aber auch Nachteile. Die spezifischen Bedürfnisse der Anlagen entsprechen oft nicht den Anforderungen des Gesetzgebers.
Die große Herausforderung besteht daher darin, neue Anbautechniken zu entwickeln, die in die Gesetzgebung passen, und andererseits die Gesetzgebung an unsere Kulturen anzupassen.

Umweltfreundliche Düngung…

Die Baumschule ist die einzige Branche, in der der Einsatz von langsam wirkenden, umhüllten Düngemitteln so weit vorgedrungen ist. Diese sind zwar chemische Dünger, aber mit einer Art Harz umhüllt, das dafür sorgt, dass der Dünger langsam pflanzenverfügbar wird. Je höher die Temperatur, desto mehr Dünger wird freigesetzt. Je mehr Wachstum und je mehr Absorption also, desto mehr Nährstoffe setzt das Getreide frei. Die Dauer der Bereitstellung der Nährstoffe für die Pflanze variiert je nach Art und Dicke der Harzschicht zwischen 2 und 14 Monaten. Je nach Bedarf der Pflanze kann der Baumzüchter mit organischen oder chemischen Düngemitteln eine kleine Menge Dünger zugeben. Der Einsatz von umhüllten Düngemitteln sorgt daher für minimale Spülung, da die Düngemittel nur in geringen Dosen aus dem Granulat freigesetzt werden. Bei Topfkultur ist diese Düngung nahezu universell. Ein größeres Problem entsteht bei Freilandbauern, die ihre Pflanzen – ihre Bäume – oft mehrere Jahre lang auf derselben Parzelle anbauen. Die Düngung und das Aufbringen von bodenverbesserndem organischem Material muss bei der Pflanzung der Bäume erfolgen und diese Bodenoptimierung für den Anbau muss daher über mehrere Jahre erfolgen. Die aktuelle Gesetzgebung lässt dies nicht zu. Testzentren und Züchter suchen daher nach Lösungen.

Umweltfreundliche Bewässerung…

Wasser ist auch ein unverzichtbarer Rohstoff für das Pflanzenwachstum. In der Containerkultur gibt es seit 15 Jahren eine Tendenz zum sparsamen Umgang mit Gießwasser. Systeme mit Wiederverwendung von Bewässerungswasser und Systeme mit minimalem Wasserverbrauch (wie die Sandbetten von Efford) sind daher bereits in Erscheinung getreten. In diesen Systemen gibt es daher im Winter einen Überschuss an Regenwasser, das möglichst in Becken oder Teichen gesammelt wird, um als Puffer zu dienen, um in Trockenperioden weniger oder kein Grundwasser zu nutzen. Außerdem wird in diesen Trockenzeiten durch die Wiederverwendung von Gießwasser, das neben die Töpfe fällt, eine optimale Ausnutzung erreicht.

Umweltfreundlicher Pflanzenschutz…

Gartenpflanzen müssen einiges aushalten können. Deshalb geht der Baumzüchter sparsam mit Pflanzenschutzmitteln um und lässt so viel wie möglich die Natur wirken. Die lange Anbaudauer stellt sicher, dass der Züchter es sich leisten kann, gegenüber Angreifern seiner Pflanzen relativ tolerant zu sein. Dadurch erhält die Pflanze mehr Möglichkeiten zur Resistenzbildung und die Natur kann Lösungen für die Feinde unserer Nutzpflanzen liefern. Chemischer Pflanzenschutz ist daher meist nur eine Notfallmaßnahme und wird meist nur lokal durchgeführt. Im Freiland wird die Unkrautbekämpfung bereits oft maschinell durchgeführt. Unkrautbekämpfungsmittel werden daher nur eingesetzt, wenn es nicht anders geht.

Erosionsschutz…

Allerdings hat die mechanische Unkrautbekämpfung im Freiland auch einen Nachteil. Die häufigen Behandlungen sorgen dafür, dass der Boden auf Hanglagen bei starken Regenfällen leicht weggespült wird. Auch dafür sucht die Branche nach Lösungen. Der Einsatz von Bodenverbesserungsmitteln wie Kompost ist dabei kein Fremdwort. Diese Mittel erhöhen die Wasseraufnahme des Bodens und sorgen für einen „Schwamm“-Effekt.

Abfallbehandlung und Reduzierung des Rohstoffverbrauchs…

Torf ist ein wichtiger Rohstoff für den Containeranbau. Durch das Mischen der verschiedenen Torfsorten liefern sie das Substrat für die Kultivierung, nämlich die Blumenerde. Obwohl Torfvorräte noch Jahrzehnte lang verfügbar sind, sucht die Branche nach Alternativen. Kokosnüsse, Rinde, Holzspäne, Weizenspreu, Reishülsen usw. werden überprüft. In den letzten Jahren hat es auch eine wichtige Entwicklung gegeben, Kompost als Substrat zu verwenden, obwohl er normalerweise mit Blumenerde gemischt wird. Die Forschung konzentriert sich daher zunehmend darauf, guten Kompost herzustellen und Grünabfälle (Schnitt, unverkäufliche Pflanzen, Laub) aus den Gärtnereien aufzubereiten, um sie für den Anbau wiederzuverwenden.

Baumzucht… ein Beruf… ein Beruf !!!

Professionalität zeichnet unsere Kitas mehr denn je aus. Wir wagen daher den Schluss, dass sich die Baumschule in Flandern und nicht zuletzt in Westflandern durch Kreativität und innovatives Denken auszeichnet.